Wie komme ich in Zukunft „unbeschadet“ vom Clarenberg zur Schlanken Mathilde und zurück?
Im übertragenen Sinne war das in der Bezirksvertretung Hörde vom 28. Januar wieder mal Thema. Einige Bewohner Hördes wie auch der Seniorenbeirat kritisierten die Stadt Dortmund wegen der Stolperkanten auf der ganzen Länge der Brücke.
Rüdiger Schneider, Zuständiger bei der Stadt Dortmund für alle städtischen Brücken, erläuterte die Geschichte der Hörder Brücke. Früher fuhren die Straßenbahnen Linie 1 und 6 über die Brücke und die Wellinghofer Straße zum Brücherhof. Nach dem Bau der U-Bahn konnte im Rahmen der Wohnumfeldverbesserung Ende der 1980er Jahre ein möglichst breiter Weg für Fußgänger und Radfahrer in der Mitte entstehen. Die Gleise blieben in der Brücke und wurden mit Betonsteinen und Mosaikbändern überpflastert. Die neuen Laternen wurden an eine der Schienen angeschweißt – sonst hätten sie auf der Brücke nicht gehalten. Man hatte sogar begonnen, Blumenkübel für kleine Bäume auf die Brücke zu setzen. Recht spät erkannte man, dass die Statik der Brücke diese Last nicht vertragen hätte – und baute die unfertigen Blumenkästen wieder ab. Mit der neuen Oberfläche konnte das Regenwasser in der Mitte der Brücke gesammelt werden. Die Seitenteile der Brücke aber sind so schwach, dass sie ein dickeres Pflaster nicht tragen können. So haben wir seit mehr als 20 Jahren die „verdrehten“ Bordsteinkanten auf der Brücke. Poller und Absperrketten sicherten die Kante.
So muss die Brücke heute Lasten tragen, die kaum Spielräume für eine grundlegende Neugestaltung eröffnen. Die Flanken der Brücke mussten auf jeden Fall flach bleiben – und damit bleibt auch die Kante in Längsrichtung.
Mit dem Stadtumbau Hörde Zentrum ergab sich die Möglichkeit, die Brücke attraktiver zu gestalten. Vier Entwürfe aus einem Gestaltungswettbewerb hingen Anfang 2012 in der Buchhandlung Transfer mehrere Wochen lang aus. Einer der Entwürfe sah vor, die Kanten zu entfernen. Doch die Kosten dafür hätten jede Finanzierung gesprengt.
Dementsprechend sah der preisgekrönte Plan der Landschaftsarchitekten von wbp auch keine weitere Erhöhung der Seiten, sondern eine mit Sitzflächen gestaltete Randbebauung vor. Breite Sitzelemente und vorgelagerte „Decks“ sollen die neuen „Brückenbalkone“ bilden. Die Kante wird damit für Fußgänger und Radfahrer sichtbar bleiben.
Im Juni 2012 folgte eine Bürgerversammlung, in der das Siegerbüro wbp Landschaftsarchitekten die genaue Planung vorstellte. Materialproben für die Sitzelemente und das Pflaster wurden herumgereicht, getestet und für geeignet befunden. Nach intensiven Gesprächen, auch mit dem behindertenpolitischen Netzwerk, fasste die Bezirksvertretung im November 2012 den Baubeschluss. Es folgten Ausschreibung, Vergabe und schließlich der Baubeginn im September 2013.
Seit Dezember 2013 ist scheinbar Pause auf der Baustelle. In den Werkstätten der Bankbaufirma aber werden die Sitzelemente gebaut. Denn es ist einfacher, die Bänke nach dem Maß der fertigen Brückenoberflächen zu bauen als die 1,20 Meter breiten Betonplatten auf den Zentimeter genau zu verlegen.
Die Sitzelemente werden auf dem Band aus Betonplatten stehen und so die Fußgänger in die Mitte der Brücke leiten.
Deutlich wurde in der Sitzung der Bezirksvertretung, dass mit den zur Verfügung stehenden Fördergeldern von EU, Bund und Land die Brücke nicht vollkommen überholt oder etwa neu gebaut werden konnte. Es ging um eine zeitgemäße und den Hörder Ansprüchen gemäße Umgestaltung, fasste die zuständige Bereichsleiterin im Stadtplanungsamt, Susanne Linnebach, die Planung zusammen.
Rebekka Junge von den Landschaftsarchitekten wbp erläuterte im Weiteren zusätzliche Elemente, um die Kanten zu markieren. Alle Stufen am dunklen Plattenband werden zum Abschluss planmäßig hell gekennzeichnet. Zusätzliche Sitzelemente am Ende der Brücke Richtung Schildplatz könnten die Fußgängerinnen und Fußgänger stärker in den barrierefreien Gehbereich der Brücke leiten. Zum anderen stellte sie zusätzliche Geländer an den Kanten zum Aufzug und zur Bezirksverwaltungsstelle vor. Geprüft wird noch, ob die geplanten Fahrradstellplätze an der Bezirksverwaltungsstelle in den Seitenbereichen der Brücke verankert werden können. Dies würde den Fußverkehr noch stärker in den dafür vorgesehenen Mittelbereich der Brücke lenken.
Die Bauarbeiten werden im Frühjahr 2014 abgeschlossen sein.