1. März 2017

„Fassadenbegrünung – ein Beitrag für eine grüne Stadt“

Am Dienstag, 21. Februar hatte die Hörder Stadtteilagentur die Nachbarschaft aus der Suebenstraße ins Bistro des CMS Pflegestift zu einem Treffen eingeladen. Anlass ist eine Prognose, die in Zusammenarbeit mit der TU Dortmund und der Emscher Genossenschaft zu Hitzeinselbildung in Dortmunder Quartieren erstellt worden ist und die Suebenstraße als besonders heftigen Hitzeeinwirkungen ausgesetzt herausstellt. Das von der Stadt geförderte Hof- und Fassadenprogramm bietet Fördermittel, die Investitionen in Fassadenbegrünung und -gestaltung attraktiver für die Bewohnerinnen und Bewohner der Suebenstraße machen soll.

Meinolf Löher von den Technischen Diensten Grün der Stadt Dortmund stellt in seiner Präsentation die Möglichkeiten von Fassadenbepflanzung und ihre Umsetzungsspielräume vor.
Bodengebundene Bepflanzung ist dabei die kostengünstigere Alternative im Vergleich zu Lösungen, die von oben an der Fassade herabgelassen werden. Es gibt sowohl selbstkletternde Pflanzen als auch Pflanzen, die eine Kletterhilfe an der Hauswand benötigen. Wichtig ist vor allem den Pflanzentyp je nach Art der Fassade auszuwählen und die Verkehrssicherheit sicher zu stellen. Bei Pflanzkübeln oder anderen Beeinträchtigungen des Gehweges ist eine Sondernutzung bei der Stadt zu beantragen. Im weiteren Verlauf des Vortrags werden die unterschiedlichen Kletterhilfen und die Herstellungskosten sowie der Pflegeaufwand für die unterschiedlichen Pflanzenarten vorgestellt. Das Spalierobst stellt dabei eine zeitaufwändige und kostspielige Variante dar, dafür kann man den Ertrag aber auch essen. Die Präsentation finden Sie hier.
Bei Efeu wird immer wieder von den Bewohnerinnen und Bewohnern eingeworfen, dass sie den Zeitaufwand für das Zurechtschneiden nicht mehr leisten können und sich körperlich auch nicht mehr dementsprechend fit fühlen. Eine starke Beeinträchtigung der Fassade wird befürchtet. Angesprochen werden das mangelhafte Engagement der jungen Mieterinnen und Mieter und die Überforderung der älteren Wohnbevölkerung der Straße. Auch geben sie zu bedenken, dass sie die Notwendigkeit des Projektes hinterfragen, da sie die Straße bisher nicht als Hitzeinsel wahrgenommen haben und sich über die Sonne freuen und auch mit der aktuellen Gestaltung der Suebenstraße zufrieden sind. Gaby Schulten erläutert noch einmal, dass in den letzten Jahren schon vermehrte Hitzeperioden feststellbar waren, die auch mit „tropischen“ Nächten einhergingen, sodass sich Straße und Häuser nicht mehr abkühlen konnten. Das wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Gerade ältere Menschen können dadurch große gesundheitliche Probleme bekommen.
Herr Löher gibt zu bedenken, dass die korrekte Anbringung, eine regelmäßige Kontrolle und Pflege der Fassadenbegrünung wichtig ist, um vor Schäden zu schützen. Die Kosten bei Beauftragung eines Gärtners werden nachgefragt. Insgesamt finden die Bewohnerinnen und Bewohner eine Fassadenbegrünung aber ansprechend und schön.
Herr Bruckhoff stellt seine Fassadenvision für die Suebenstraße vor, sowie die in Frage kommenden Förderprogramme. Er betont, dass das Beratungsangebot der Hörder Stadtteilagentur kostenlos ist und das Hof- und Fassadenprogramm der Stadt Dortmund ein guter Anreiz ist, die Fassaden in Angriff zu nehmen.
Die Bewohnerinnen und Bewohner geben an, dass sie sich eine Straßenerneuerung wünschen und Bäume wünschenswert wären. Diese können durch den Kanalverlauf unter der Straße und aus Brandschutzgründen allerdings nicht gepflanzt werden. Eine Straßensanierung kann in den nächsten Jahren zunächst nicht umgesetzt werden und würde die Grundstückseigentümerinnen und Grundstückseigentümer auch mit zusätzlichen Kosten belasten.
Die Kosten für Modernisierungen sind eine weitere angesprochene Problematik. In der Suebenstraße sind die Kalt- sowie Warmmieten im gesamtstädtischen Vergleich sehr günstig und es wird befürchtet, durch Investitionen, die auf die Mieterinnen und Mieter teilweise umgelegt würden, einen zu hohen Mietzins verlangen zu müssen. Die Vermieterinnen und Vermieter des Straßenzugs sind sehr stolz auf ihre Nachbarschaft und die Bewohnerzusammensetzung. Es gibt viele alte Mieterinnen und Mieter, die schon sehr lange dort wohnen und das Quartier als ihre Heimat ansehen. Diese wollen sie nicht vergraulen mit Maßnahmen, die zeit- und kostenaufwändig sind. Außerdem wird angeregt mehr Austauschveranstaltungen anzubieten und mehr Kommunikation mit allen Generationen zu schaffen. Gaby Schulten lädt daraufhin noch mal ausdrücklich in das Büro der Stadtteilagentur ein. Das Angebot scheint dankend auf Gehör zu stoßen.
Es wird hervorgehoben, dass die Fördermittel zur Verfügung stehen und eine Chance bieten in dem Zusammenhang etwas für die aktuelle und zukünftige Umwelt und Gesundheit zu tun. Natürlich gibt es auch andere Baustellen, aber dafür können derzeit keine Fördermittel generiert werden.
Thomas Weyland stellt schlussendlich den Stadtteilfonds und seine Vorteile vor. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben dadurch die Möglichkeit Projekte für ihr Quartier vorzuschlagen und umzusetzen. Das Engagement den Hörder Neumarkt über diesen Fonds attraktiver zu gestalten, hat bisher gute Ergebnisse erzielt und ist dankbar angenommen worden. Er regt an, die gute Nachbarschaft vielleicht mit einem kleinen Straßenfest zu stärken. Miryam Frixen greift dies auf und erläutert kurz das Projekt Querbeet Hörde, bei dem es um den Anbau von Lebensmitteln in der Stadt geht. Hier sind auch Mitmachprojekt mit Bewohnerinnen und Bewohnern geplant. Eine Möglichkeit für die Suebenstraße könnte eine zeitweise Begrünung der Straße für einen Tag sein, bei der dann die Nachbarinnen und Nachbarn sich treffen, etwas lernen können über den Lebensmittelanbau in ihrer Umgebung und vielleicht weitere gute Ideen entstehen.