21. Oktober 2020

Judith Kuckart – ERZÄHLTHEATERPROJEKT DORTMUND HÖRDE

Die Autorin Judith Kuckart, Berlin, März 2019, Foto: Burkhard Peter

DER ALTE RAUM Hörde 1969 – DER NEUE RAUM Hörde 2020
In welcher Heimat lebten wir damals? In welchen Heimaten leben wir jetzt?
Der alte Raum ist verschwunden, auch wenn die Häuser am Winterberg und Sommerberg noch stehen, wo jeder, egal ob er aus Oberschlesien, vom Peloponnes, dem Balkan oder aus Anatolien kam, ja, wo jeder, der Arbeit suchte, Mitglied dieses Inselstammes Hörde werden konnte, in dessen Zentrum eben nichts anderes als diese Arbeit stand – die Zeche, der Hochofen, das Werk.

Dortmunds Geschichte hat schon immer von Verwandlungen erzählt, in denen alchemistischmagische Vorstellungen weiterlebten: Materie lässt sich verwandeln in eine andere, etwas Unreines kann etwas Reines werden, etwas unterirdisch Erkaltetes kann oben auf der Erde leuchten, glühen, brennen, wärmen. Denn was lehrt die Geschichte des Ruhrbergbaus anderes, als dass sich aus Kohle sehr wohl Gold machen lässt?
Was wird uns die Zukunft minus Kohle lehren? Welche Verwandlungen stehen jetzt an?
Mit meiner Cousine sitze ich in dieser Stadt am Sonntag mit einer Tasse Filterkaffee auf den Stufen zur Veranda, wo früher die zwei Onkel saßen, die am Hochofen arbeiteten. Hier sitzt niemand mehr auf den Stufen, sagt die Cousine. Ihre türkischen Nachbarn kommen vorbei und grüßen.

Freitag, 13. November, 17:00 Uhr
Freitag, 13. November, 20:00 Uhr

Hansa-Theater | Hörde | Eckardtstraße 4a | 44263 Dortmund
Eintritt: VVK 9 | AK 12